Ich will es mehr klassisch. Die Linux-Derivate gehen hier wohl jetzt den optischen gleichen Weg, die Möglichkeit aber ,seinen Zugang soweit , ich sage mal : seinen Überblick persönlich zu gestalten, soll hier besser sein als bei aktuellen Windows-Oberflächen, von dem du auch wie du schreibst, kurzfristig nicht sagen kannst , wie man diese ändert und anpaßt.
Dass ich nicht weiß, wie etwas in Windows geht, hat natürlich damit zu tun, dass ich es nur dann nutze, wenn ich dazu gezwungen werde und das bedeutet, dass ich dann wenig Begeisterung zeige und das System gar nicht für mich anpasse, sondern es so schnell wie möglich wieder verlasse. Auf meinem ersten PC kam Win 95a und war dann für etwa drei Monate im Betrieb, bis ich das nicht mehr aushalten konnte und es durch ein GNU/Linux ersetzte.
Was mich angeht, bin ich absolut eingefleischter OpenSource Anhänger, aber ich bin nicht missionarisch unter Wegs und will niemanden bekehren, schon gar nicht mit sachlich falschen Argumenten.
Deine Argumente sind für mich sehr schlüssig und nachvollziehbar und ich kann deinen Entschluss für ein freies System nun nur begrüßen.
Aber kurz nochmal ganz deutlich: Knoppix ist kein Einsteiger-System.
Ein großes Problem für Neu-Einsteiger in der Freien Welt, ist die Orientierungslosigkeit bei den vielfältigen Wahlmöglichkeiten, die einem hier beschert werden. Ganz offensichtlich wird das bereits bei der Frage nach dem DesktopEnvironment. Während es bei OS-X nur eine Oberfläche gibt und Windows ebenso nur eine Oberfläche anbietet, gibt es in der freien Welt zahlreiche Möglichkeiten.
https://wiki.ubuntuusers.de/Desktop/
Wie fast immer ist das Ubuntu-Wiki auch hier ein guter Einstieg. Da kann man sich schon ein wenig informieren und Ubuntu ist ein Einsteiger-System.
Wobei. Man kann sich fragen, ob das wirklich so geeignet ist. Denn Ubuntu führt unmittelbar zum Erfolg, ohne dass man erst viel lernen muss. Häufig denke ich, dass es doch besser wäre, so etwas wie ein Arch-Linux zu nehmen und erst mühselig lernen zu müssen, wie man sein System selbst zusammen stellt. Das ist steinig, mühsam, kostet Zeit und man kann daran scheitern, aber wer diesen Weg hinter sich gebracht hat, sucht nicht sofort nach einer neuen Distribution, weil vielleicht ein Icon mal nicht vorhanden ist.
Mit Ubuntu geht aber alles direkt zu einem Erfolg, ohne dass man erst was lernen muss. Man kann diese Systeme gleich benutzen.
Die unterschiedlichen DE können jeweils auch angepasst und verändert werden. Es gibt aber auch ganz grundsätzliche Unterschiede. Ich will mich darüber nicht weit auslassen, lies einfach im Netz, bei Ubuntu und Wikipedia.
Für einen älteren Rechner und einen Umsteiger aus Windows würde ich LXDE empfehlen. Das wird in Knoppix default eingesetzt, allerdings mit einem 3D-Composit Manager, den ich nicht empfehlen will. Platzende Fenster und so etwas ist echt nur Demo, für schnelles Arbeiten ist das nicht gemacht.
Wir hatten die Diskussion hier vor kurzem mit einem User (@Helmut-aus-Berlin) und er hatte sich dann wohl für XFCE entschieden. XFCE dürfte das vollständigste DE sein, dass noch eben so als Ressourcenschonend durchgehen kann.
Die beiden Ubuntu-Versionen mit diesen DEs heißen dann LUBUNTU und XUBUNTU.
Beide Versionen haben ihre eigenen Dateimanager (LXDE hat pcmanfm und XFCE wohl thunar), die einen an alte Dateimanager von Windows erinnern und auch ein wenig eingestellt werden können. pcmanfm ist mein Liebling, klein schnell, gut.
Noch schneller und Ressourcensparender als mit einem schmalen DE wie LXDE mache ich das, indem ich etwa gar kein DE nutze, sondern nur einen schlanken Fenstermanager einsetze. Mir genügt das, man muss dazu aber schon recht viel Handarbeit leisten.
Aber auch das geht und kann auch mit einem Ubuntu gemacht werden.
Der Vorteil bei einem offenem Betriebssystem sehe ich in der Fülle für zusätzlicher Software zum Betriebssystem, die man als Laie über etwas Recherche leichter prüfen kann. Es gibt wohl mehr sinnvolle Communitys zu GNU/Linux&Co als zu Microsoft. Dazu sich Abseits von MS viele Fallensteller tummeln, die mit fadenscheiniger Software neppen wollen, und auf die warten die sich meist vor ergänzender Microsoft-Ware scheuen.
Ubuntu bietet die größte Sammlung an Binärpaketen direkt an und kennt einige zusätzliche Quellen.
Man kann auch legal Quellen hinzunehmen, wo der Code manchmal nicht so Frei ist.
Das ist kompliziert zu erklären. Es gibt mehrere Lizenz-Modelle in der Freien Welt und innerhalb GNU/Linux gilt die GPL und es darf nur solche SW dort verwendet werden, die kompatibel zur GPL ist. Dazu gehört dann auch SW, die unter der FreeBSD-Lizenz steht (was mein Lieblingssystem ist), nicht aber SW, die zB unter der CDDL steh (einer Lizenz, die von SUN kam). Die CDDL ist aber zB kompatibel zur FreeBSD Lizenz und deshalb kann ich in FreeBSD OpenZFS nutzen und cdrecord, während es das für GNU/Linux so nicht gibt (oder erst gefrickelt werden musste).
Zudem gibt es bestimmten Code, der weder Frei noch offen ist, der von Herstellern von HW aber für die Benutzung in Linux zur Verfügung gestellt wird. Manche Wlan-Karten benötigen etwa derartige Treiber. Man kann auswählen, ob man solche SW auch in seinem Ubuntu haben will, oder lieber darauf verzichten.
Legal ist alles, was da angeboten wird.
Gleich sicher und gleich vertrauenswürdig wie die wirklich offenen Pakete aus dem Stamm-Angebot sind diese zusätzlichen Teile evtl nicht. Sie werden oft auch nicht mit gewartet, also von den Ubuntu-Automatismen erfasst.
edit: "Es gibt wohl mehr sinnvolle Communitys zu GNU/Linux&Co"
das kannst du laut sagen! Such mal eine Problemlösung mit einem Windows: totaler Schrott!
Leider ist gerade das nette Ubuntu-Forum auf DE auch eher ein Support-Forum. Man versteht sich dort eben so. Das bedeutet, die helfen einem und geben einem kompetent Antwort, aber sie nehmen sich kaum Zeit für Erklärungen. Ich halte das für einen falschen Weg und eine Erklärung, aus der man selbst die richtige Antwort ableiten kann, für sehr viel sinnvoller. Aber das ist auch im Linux-Umfeld relativ selten.
- das gute Gefühl, der Herr über seinen Rechner und Daten zu sein
Ich glaube, dass dazu ein Ubuntu nicht gut geeignet ist. Zumindest brauche ich immer sehr lange, bis ich einem Ubuntu alles ausgetrieben habe, was ich nicht möchte.
Dennoch empfehle ich Ubuntu. Weil es Endanwendergerecht ist und weil man nachlesen kann, wie was funktioniert und bei genügend Eifer und Ausdauer auch tatsächlich viel verändern und lernen kann.
Und innerhalb Ubuntu immer eine LTS-Version nehmen, auch dann, wenn die nicht so ganz aktuell ist.
- später technische Software , die teilweise bei Knoppix im Paket mit waren, z.B. techn. Zeichenprogramme
- später technische Software , wie SDR-Anwendungen
- später technische Soft- & Hardware , wie kleine Steuerungen mit analogen Schaltausgängen und Eingängen
Ich behaupte mal, wenn die SW für Knoppix, also für Debian erhältlich war, dann sollte es sie auch für Ubuntu geben. Ganz sicher bin ich mir nicht, weil ich das Angebot von Ubuntu natürlich nicht überblicke.
Geschätzt gibt es derzeit vielleicht 50.000 OpenSource Projekte, wo also SW hergestellt wird. Ubuntu bietet davon eine Auswahl von etwa 25.000 bis 30.000 an. Ich kenne keine Distribution, die mehr anbietet. Man muss natürlich nicht so viele haben, etwa 1500 genügen dem ambitionierten Nutzer auf seinem PC.
Was technische Zeichenprogramme angeht, sieht es in der Freien Welt generell sehr bescheiden aus.
Es gibt einige, aber sehr wenige und keine sehr guten und bekannten. Alles muss neu gelernt werden und viel muss neu erstellt werden. Das ist sehr mühsam und intensiv.
Für Schaltpläne fand ich nur eine einzige Anwendung (Namen vergessen), aber manche Leute machen das auch in OpenOffice bzw LibreOffice.
Für die Bildbearbeitung ist gimp das Maß der Dinge und lieber gleich den lernen, als sich mit anderem Zeugs rum ärgern.
Es gibt Inkscape und Scribus als DTP SW und die laufen beide recht brauchbar.
LibreOffice ist der Quasi-Standard als Office-Suite, mit einem Writer, einem Tabellen-Teil und so weiter, ziemlich ähnlich, wie man das aus der Microsoft Office-Suite kennt. ApacheOpenOffice war der Vorläufer und ist wegen seiner Lizenz unter GNU/Linux nicht mehr zu finden. Es gibt eine Heerschar an Office-Lösungen und ich benutze nie etwas anderes als LibreOffice. Es ist sowohl für Windows als auch für OS-X erhältlich und wirklich ganz gut. Es kann auch sehr viele Office-Dokumente direkt nutzen.
Als Browser empfiehlt sich der Firefox, es gibt aber viele weitere Möglichkeiten. EMails liest man gerne mit dem Thunderbird, ich allerdings lieber mit Claws-Mail. Beide können gut zum Umgang mit GPG benutzt werden, also sicher verschlüsselte Mails. Und GPG ist dann auch das Verschlüsselungsprogramm überhaupt bei mir.
All das gibt es in Deutscher Lokalisierung und es sollte dein System komplett in DE installiert und konfiguriert werden, wenn du das während der Installation so setzt. Vielleicht muss für den Browser oder LibreOffice noch zusätzlich ein Sprachpaket installiert werden, um die Rechtschreibprüfung in DE zu können (ich muss das immer tun, ich glaube Ubuntu macht das automatisch).
Egal was, man findet im Ubuntu Wiki gute Hinweise und hat einen guten Ansatzpunkt.
Und egal, welche Version man von Ubuntu genommen hat, alles geht in allen Versionen auch nachträglich zu installieren. Ein "# apt install inkscape" genügt (so ungefähr) um diese SW neu zu installieren.
Was schwierig ist, wird das Betreiben eines Windows ohne Lizenz und dann auch noch auf einem alten PC.
Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten: einzelne Programme können manchmal brauchbar unter WINE laufen. Dann wird hier nur die Lizenz für das jeweilige Programm gebraucht, WINE selbst ist ein Emulator, der so tut, als wenn er Windows wäre und das kann er auch relativ gut, zumindest im 32Bit-Modus (wofür dann die Programme auch passen müssen).
Die zweite Möglichkeit geht über eine Virtuelle Maschine und hier bietet sich das Freie VirtualBox von SUN an. Das läuft gut und einfach unter Ubuntu, braucht aber entsprechende Ressourcen und man braucht ein Windows, um es in der VM zu installieren, sprich, man braucht auch die entsprechende Lizenz dazu.
Man kann bei Microsoft auch Windows zur Probe downloaden. Die Lizenz wird erst nach einiger Zeit fällig (ich habe solch ein System, das ich einmal im Jahr für wenige Stunden benutze und die Lizenz ist bisher nicht gefragt worden oder verfallen). Man kann dann natürlich nach einiger Zeit auch wieder eine Probe machen, Wie oft das gut geht, kann ich nicht sagen.
Wie auch immer und was auch immer.
Deine Motive sind gut und ich finde das toll, dass du deshalb den Weg in die Freie Welt suchst. Dabei wünsche ich dir auch Glück.
Denke aber nicht, dass du einen kostenlosen Ersatz für ein Microsoft oder OS-X bekommst. Das denkst du offensichtlich auch gar nicht. Beide große Hersteller von verschlossener SW haben ja die Möglichkeit, die Entwicklung im OpenSource genaustens zu studieren. Sie können also alles, was OpenSource kann, plus ihre Eigenleistung. Der häufige Gedanke, mit OpenSource-SW ein Schnäppchen zu machen, ärgert mich ein wenig. Das ist nicht der Sinn. Frei, weshalb ich es auch immer groß schreibe, bedeutet viel und ist nicht gleich kostenlos. Mir ist Frei wichtiger, als gut oder besser. Viele Neulinge werden aber zu OpenSource gezogen, weil es nichts kostet, angeblich besser ist und auch noch sicherer. Das mag ich nicht. Diese Argumente stimmen nicht und oft werden die Anwender enttäuscht, weil sie eine falsche Erwartung haben.
Schon bei der Auswahl des DE scheitern die meisten, weil sie damit überfordert sind. Die schiere Vielfalt kriegen die einfach nicht gebacken und verzweifeln daran.
Auch, dass sie ein bestimmtes Verhalten aus ihrem Windows gewöhnt sind und dann nicht in ihrem neuen GNU/Linux finden, enttäuscht viele. Es gibt für sie oft nur den einen Weg etwas zu tun, nämlich exakt den, den sie von Windows kennen.
Die Welt der Freien ist groß und unüberschaubar. Man muss sich hier einleben und umsehen, viel probieren und lernen. Dann findet man sich am ehesten zu recht und kann viel Spaß daran haben.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »pit234a« (28.01.2018, 18:46)