(Heißt nicht, dass ich es nicht versuche, schlimmer gehts nimmer)
Doch. Wie gesagt, ein falscher Befehl kann dir auch ganz leicht etwas total zerstören, also etwas ganz anderes, als deine aktuell bereits zerstörte Platte.
Das ist einfach erklärt. Die Befehle müssen auf der Konsole getippt werden. Da wird nur und ganz genau das ausgeführt, was du eingegeben hast und nicht, was du dir gedacht hattest und womöglich wolltest. Es wird dann auch einfach gemacht, was befohlen wird und nicht erst noch gefragt, ob man das denn auch wirklich möchte und schon gar nicht wird auf mögliche Probleme hingewiesen. Ich wette, dass jeder Beginner sich in seinem neuen Unix schon mal selbst das System durch einen unbedachten Befehl geschrottet hat. Jeder zahlt hier sein Lehrgeld auf diese Weise.
Das möchtest du unbedingt vermeiden.
Ansonsten ist es nun nicht wirklich sehr kompliziert.
Du tippst deine Befehle ein, drückst auf Enter und schon passiert es. Du kannst Beiträge hier schreiben, du kannst Beiträge lesen und verstehen, dann kannst du auch Befehle in einer Konsole eintippen und starten.
Sobald du ein Image angelegt hast, kannst du ja üben.
Normalerweise macht man alle Arbeiten an einem Image und nicht an der (externen) Platte. Das hat zwei Gründe:
- man möchte nicht die (möglicherweise unzuverlässige) Platte weiter strapazieren
- die Performance zu internen Datenträgern (auf denen dann das Image liegt) ist deutlich höher
Die erste Frage ist also: hast du ausreichend Platz, deine defekte Platte zu spiegeln?
Erzähl mal, wie hier dein Konzept aussieht.
Welche HW hast du zur Verfügung? Wie willst du die nutzen?
Die nächste Frage für mich wäre dann, wie weit du schon mit Knoppix gekommen bist. Es muss nun wirklich nicht Knoppix sein, es gibt viele Live-Systeme, die die gleichen Tools anbieten, aber lass uns hier vielleicht mal bei Knoppix bleiben. Natürlich nur, falls du überhaupt mit einem GNU/Linux an das Problem heran möchtest. Ich selbst nutze zwar GNU/Linux allenfalls gelegentlich und kenne mich nicht sehr gut damit aus, aber das hat für die Anwendung der hier behandelten Tools keine große Bedeutung. Mit Windows oder Mac-OS kenne ich mich noch wesentlich weniger aus. Ich würde mir eine Datenrettung zutrauen.
Was ich an der Stelle klären möchte, ist der Umgang mit einem vollkommen neuen Betriebssystem.
Knoppix ist ein GNU/Linux und das ist kein Windows! Es mag vielleicht sogar an der Oberfläche ganz ähnlich aussehen und so manche Anwendung wird dir vielleicht bekannt vorkommen. In der Tat höre ich immer wieder ganz erstaunte Kommentare in der Richtung, dass das ja vollkommen easy sei und so gut gefällt, dass man gar kein Windows mehr haben will. Das kann ich zwar irgendwo nachvollziehen, es sollte aber nicht darüber hinweg täuschen, dass im Untergrund ein vollkommen anderes System arbeitet. Und während man bei einem Windows gar nicht oder nur sehr schwer auf Ebene dieses Untergrundes kommt, ist es bei Knoppix und anderen Freien Systemen der große Vorteil überhaupt, dass man hier ganz einfach Zugang erhält und sehr mächtige Befehle benutzen kann.
Nun kommt Knoppix mit einigen Möglichkeiten für die Oberfläche daher. Man ist da nicht wirklich festgelegt. Und es ist sehr vorteilhaft, wenn man sein neues System schon mal ein wenig kennen gelernt hat, bevor man damit wirklich ernsthafte Sachen machen möchte. Bedenke: du musst dann aus diesem System zweifelsfrei identifizieren können, welches Gerät deine Quelle und welches dein Ziel ist. Und hier gibt es dann ja wieder mehr Möglichkeiten, als man das für gewöhnlich aus seinem Windows kennt, wo Partitionen einfach der Reihe nach c, d, e oder so benannt werden.
Es ist extrem empfehlenswert, Knoppix auf einen kleinen (>= 8G) Stick zu legen (etwa mittels des Scripts Flash-Install oder so ähnlich, direkt durch Anklicken aus einem laufenden Live-Knoppix) und dabei eine Overlay-Partition von etwa 1-2G zu setzen. Damit hast du dann nicht nur die Möglichkeit, eigene Einstellungen permanent zu erhalten, sondern evtl auch noch zusätzliche SW zu installieren. Außerdem läuft es vom Stick sehr viel schneller.
Bevor man damit anfängt, muss (MUSS) die Checksumme des Downloads überprüft werden und nur dann, wenn diese korrekt ist, sollte das ISO benutzt werden.
Ich kürze das hier mal ab.
Das sind Selbstverständlichkeiten. Jeder, der einen PC nutzt und ISOs aus dem Netz lädt um diese zu brennen (oder anders zu nutzen), sollte Checksummen vergleichen.
Wetten, dass der durchschnittliche Anwender bereits damit überfordert ist?
Wenn ich das nun im Zusammenhang mit Knoppix erkläre, kann das sehr leicht dazu führen, dass jemand dieses Knoppix aber für echt kompliziert hält.
Du verstehst?
Wenn man hier irgendwelche Ratschläge gibt, weiß man ja nie, welchen Stand der Gesprächspartner hat. Einerseits will man nicht unsinnig viel erklären, andererseits soll sicher verstanden sein, was denn bezweckt wird.
Dieses Forum ist ziemlich lahm und es gibt kaum Teilnehmer.
Es gibt auch Leute, die sich besser auskennen, als ich das tue. Ich habe scheinbar mehr Zeit hierfür.
Trotzdem kannst du mit Geduld und Eifer und der Lust am Lernen ziemlich sicher zumindest einen Versuch unternehmen, deine Daten wieder zu sehen. Es muss nicht gelingen, kann aber gelingen.
Vielleicht noch ein Wort dazu:
Von Windows kennst du vielleicht die Option, einen Datenträger schnell zu formatieren oder vollständig. Beides ist formatieren, aber vollkommen unterschiedlich. Bei vollständig werden die Daten zerstört, bei schnell wird nur ein neues Dateisystem geschrieben.
Du hast in einem Sat-Receiver die Platte formatiert und das ganz bestimmt nicht von Hand gemacht. Du hast sicher ein Menü aus einer grafischen Oberfläche ausgewählt und was dahinter steht, weiß man nicht.
Der einfache Befehl zum Formatieren eines Dateisystems (etwa in einem extfs) entspricht dem Schnellformat in Windows und Daten werden dabei nicht zerstört. Also, wenn ich auf der Konsole zB tippe:
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Quellcode
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# mke2fs -t ext3 -j -e continue -L mynew /dev/hdb3
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würde die Partition "3" auf meiner zweiten internen Festplatte in einem ext3-Dateisystem mit Journals und der Eigenschaft angelegt, im Fehlerfall damit weiter zu arbeiten und dem auch noch den Namen "mynew" zu geben.
Und das wäre ein schnelles formatieren.
Aber so etwas hast du ja nicht gemacht, oder?
Das Menü auf der Box kann nun aber eine ganze Reihe von Befehlen nacheinander aufrufen und ausführen und eben nicht nur auf die Schnelle formatieren. Das sieht man ihm ja nicht an. Deshalb kann es auch sehr gut sein, dass du gar keine Daten mehr auf deiner Platte findest.